Interdisziplinäre Brücken bauen: FIZ Karlsruhe auf der fPET-Konferenz in Karlsruhe

In zahlreichen Keynotes, Workshops und Präsentationen diskutierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber auch Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Kultur und Kunst aktuelle Fragen im Schnittstellenkontext von Philosophie, (Informations-)Technologie, Naturwissenschaft und Ingenieurswesen. Ein besonderer Fokus lag dabei in diesem Jahr auf Fragen in Bezug auf den Umgang mit Künstlicher Intelligenz und damit verknüpfte ethische Implikationen. Auch Chancen und Herausforderungen rund um die digitale Transformation waren ein wichtiges Thema, das von Vertretenden aller Disziplinen diskutiert wurde. FIZ Karlsruhe war selbstverständlich ebenfalls vertreten – diesmal mit dem Leibniz WissenschaftsCampus Digital Transformation of Research (DiTraRe) im Gepäck, den unsere FIZ-Kolleginnen und Kollegen in einer Präsentation und einem Poster vorstellten.

Worum genau es in diesem transdisziplinären und institutionsübergreifenden WissenschaftsCampus geht, erklärte Dr. Anna Jacyszyn in einer gemeinschaftlichen Präsentation mit ihren FIZ-Kollegen Matthias Razum, Dr. Felix Bach sowie Dr. Linda Nierling vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS): „Forschungsergebnisse werden mehr und mehr durch digitale Prozesse geprägt, sowohl im Hinblick auf die Forschungsmethoden als in Bezug auf ihre Kommunikation. Mit DiTraRe haben wir die Möglichkeit, in vier unterschiedlichen Clustern aus verschiedenen Disziplinen die Auswirkungen und Potenziale der zunehmenden Digitalisierung des wissenschaftlichen Arbeitens zu erforschen.“

Bedeutung von interdisziplinärem Austausch und Schnittstellenkommunikation

Neben der Präsentation von DiTraRe und dem positiven Feedback aus der fPET-Community nahm Dr. Jacyszyn aber noch mehr Erkenntnisse aus drei Tagen Konferenz und einem Tag Expert Workshops mit: „Die Diskussionen mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen hat zum einen gezeigt, wie bereichernd eine andere Perspektive sein kann und wie wichtig es ist, solche Schnittstellenkonferenzen zu haben. Es wurde aber auch deutlich, wie relevant unsere Sprache und unsere Kommunikation ist, wenn wir über Forschung und Forschungsergebnisse sprechen. Verstehen wir unter bestimmten Begriffen wirklich das Gleiche? Was meinen wir beispielsweise, wenn wir von Digitalität, Digitalisierung und digitaler Transformation sprechen? Diese Begriffe werden, auch im wissenschaftlichen Kontext, sehr oft synonym verwendet, meinen aber eigentlich sehr unterschiedliche Dinge.“

Ein ähnliches Resümee zieht auch Dr. Felix Bach mit Blick auf die fPET: „Mit vielen interessanten Vorträgen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Philosophie und Technik war die fPET sowohl interessant als auch relevant für den Leibniz-WissenschaftsCampus. Der interdisziplinäre Austausch sorgt dafür, dass neue Impulse und neue Perspektiven auf Probleme – etwa ethische – in DiTraRe einfließen können.“

Für Dr. Bach waren neben dem Feedback zu DiTraRe zudem die vielfältigen Fragen rund um KI ein wichtiger Aspekt der fPET: „KI ist ja nicht nur ein Tool, das uns das Leben erleichtern kann. Wenn wir diskutieren, ob es KI-basierte persönliche Assistenzsysteme geben kann, beispielsweise im Gesundheitswesen, müssen wir noch besser verstehen, wie eine KI Entscheidungen trifft und ob bzw. wann eine menschliche Intervention notwendig ist.“ Den Eindruck, dass unterschiedliche Disziplinen im Diskurs um KI verschiedene Begrifflichkeiten, Vorstellungen und Modelle anwenden, konnte Felix Bach bestätigen – eine Erkenntnis, die zeigt, dass es umso wichtiger ist, interdisziplinäre Brücken zu bauen. Dr. Anna Jacyszyn trifft es auf den Punkt: „Dieser einzigartige Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig es für die Entwicklung der Forschung ist, miteinander zu reden, zu diskutieren und einen Schritt aus unserer Komfortzone heraus zu machen, um unseren Horizont zu erweitern und Perspektiven einzubeziehen, die außerhalb unseres üblichen Rahmens liegen.“

Mehr Informationen zum Leibniz-WissenschaftsCampus Digital Transformation of Research (DiTraRe) finden Sie hier.

Hier finden Sie das Programm der fPET 2024 bzw. ein Book of Abstracts und das Paper von Dr. Anna Jacyszyn.