Women @ FIZ: eine Interviewreihe von FIZ Karlsruhe

Auch wenn sich in Sachen Gleichberechtigung seit mehr als hundert Jahren einiges getan hat, sind die Statistiken im Hinblick auf die deutsche Wissenschaftslandschaft nach wie vor ernüchternd. Frauen sind in leitenden Positionen der Wissenschaft nach wie vor stark unterrepräsentiert. Laut dem Statistischen Bundesamt lag der Frauenanteil in Forschung und Entwicklung in Deutschland im Jahr 2021 bei lediglich 29,4 % – einer der niedrigsten Werte in der Europäischen Union. Noch drastischer ist die Situation in Führungspositionen: Der Anteil von Professorinnen an deutschen Universitäten beträgt derzeit nur 28 % (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Diese Zahlen zeigen deutlich, dass es weiterhin notwendig ist, weibliche Vorbilder in der Wissenschaft zu stärken und Sichtbarkeit für ihre Leistungen zu schaffen. Mit "Women @ FIZ" tun wir genau das: Frauen in Wissenschaft und Wissenschaftsunterstützung eine Plattform geben, um ihre Geschichten zu erzählen, ihre Perspektiven zu teilen und damit einen Beitrag zur Chancengleichheit und Vielfalt in der Wissenschaft zu leisten.

Den Auftakt zu unserer Interviewreihe macht Lea Sophie Singson, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich „Immaterialgüterrechte“ bei FIZ Karlsruhe arbeitet. Im Interview betont sie, dass im Fach Jura zwar zu Beginn des Studiums die Verteilung der Geschlechter ausgeglichen sei. Je weiter hoch man dann aber auf die Karriereleiter blicke, ob im Hinblick auf Professuren oder auch Partnerschaften in juristischen Kanzleien, desto geringer würde der Frauenanteil. Lea Sophie Singson führt dies zum einen auf die Bedingungen in diesen Berufsfeldern zurück, die im Hinblick auf Familiengründung und Privatleben sehr problematisch seien; zudem fehle es an weiblichen Vorbildern: „Die juristische Welt ist nach wie vor sehr konservativ und ein ziemlicher Männerclub“, so Singson.

Auch einige der persönlichen Erfahrungen von Lea Sophie Singson machen deutlich, dass Frauen im Berufsleben nach wie vor mit bestimmten Vorurteilen und Herausforderungen konfrontiert sind. So berichtet sie von einem Vorgesetzten in einer Kanzlei, der ihr prophezeite, ihre Karriere sei trotz ihrer hervorragenden Leistungen und guter Noten limitiert, da sie ja irgendwann Kinder bekommen und sich um ihre Familie kümmern würde – eine Aussage, die ein Mann im entsprechenden Gespräch mit Sicherheit nicht zu hören bekäme. Lea Sophie Singson betont aber auch, wie stolz sie darauf sei, dass ihre Vorgesetzte bei FIZ Karlsruhe eine Frau sei, die Kinder hat und trotzdem eine erfolgreiche Karriere vorweist: „Damit kann ich mich identifizieren.“

Eine Botschaft hat die Juristin ebenfalls für junge Frauen, die eine Karriere in der Wissenschaft oder der juristischen Welt anstreben: „Bleib Du selbst. Verbiege Dich nicht, um in das System zu passen. Was auch immer es ist, was Dich einzigartig macht – bewahre Dir diesen Funken.“

Das vollständige Interview finden Sie hier auf Youtube.